Der Montag in Kirchheim unter Teck war für die japanischen und die deutschen Jugendlichen ein abwechslungsreicher Tag. Am Vormittag ist beim Vortrag der Oberbürgermeisterin während des Empfangs im Rathaus und der anschließenden Stadtführung fast der „Informations Overkill“ eingetreten. Unser Dolmetscher hat diese geballte Ladung von Infos unermüdlich übersetzt und wie alle anderen, freute er sich dann auf die Mittagspause. In einem schwäbischen Restaurant ersparten wir ihm das Übersetzen der Speisenkarte und unseren Gästen die Auswahl der fremden Gerichte. Der Wirt stellte einfach verschiedene Spezialitäten der Region auf den Tisch und es konnte erst einmal ganz vorsichtig probiert werden. Offenbar schmeckten dann die Maultaschen, die Linsen und die Käsespätzle so gut, dass außer einem kleinen Rest vom Ochsenmaulsalat, nichts übrig blieb.

Nach diesem gastronomischen Erlebnis stand am Nachmittag Sport in freier Natur auf dem Programm. Die gemeinnützige Organisation „Bewegungszentrum Pfulb“ hat auf der Schwäbischen Alb in landschaftlich schöner Lage eine offene Begegnungs- und Arbeitsstätte für Menschen mit und ohne Behinderung geschaffen. Die Pädagogin der Einrichtung war bereits beim ersten Kontakt begeistert vom Sport-Simultanaustausch und hat mit Blick auf das Jahresthema ein Sportprogramm für Menschen mit und ohne Behinderung auf die Beine gestellt. Gemeinsam mit stark sehbehinderten Sportlern aus der Region konnten wir verschiedene interessante Sportgeräte kennenlernen. Zuerst bekamen alle Teilnehmer in einer Selbsterfahrungsrunde die Augen verbunden und mussten dann die Hände eines zufällig ausgewählten Partners abtasten. Nach Abnahme der Augenbinden sollte dann der passende Partner zu den ertasteten Händen gefunden werden. Es war erstaunlich, dass ein Drittel der Teilnehmer seien Partner anhand der Hände erkannt hat. Die nächste Herausforderung war das Abfahren eines Parcours mit Tandemrädern. Der hinten auf dem Rad Sitzende bekam eine Augenmaske und musste den Anweisungen des lenkenden Fahrers blind vertrauen. Besonders interessant fanden unsere japanischen Gäste die Rollski. Hier wurden unter Anleitung einer erfolgreichen Behindertensportlerin die verschiedenen Techniken mit und ohne verbundenen Augen ausprobiert. Auch kleinere Stürze hielten unsere Gäste nicht davon ab, den Langlauf mit Rollski zu lernen. Ein Sortiment an Rollstühlen für verschiedene Sportarten stand auch bereit und so konnten wir die unterschiedlichen Modelle für Ballsport oder Langlauf testen. Zum Schluss bewirtete uns die Pfulb-Hütte noch mit „Saiten und Weckle“ und wir verabschiedeten uns mit einem herzlichen Dankeschön von den engagierten Mitarbeiter/-innen des Bewegungszentrums.

(Aus: Beitrag für das Berichtsheft vom Regionalprogramm Württemberg in Kirchheim unter Teck